2.7.1 Dateisystem-Hierarchie und Struktur

Die Verzeichnisstruktur in Linux ist entscheidend für die Organisation und Verwaltung des Systems. Die Verzeichnisse haben spezielle Zwecke und folgen einem standardisierten Schema, das als Filesystem Hierarchy Standard (FHS) bekannt ist.

Standard-Verzeichnisstruktur

  • / (Root-Verzeichnis): Das oberste Verzeichnis, aus dem alle anderen Verzeichnisse abzweigen.

  • /bin: Enthält grundlegende Befehle und Programme, die für den Betrieb des Systems erforderlich sind, wie ls, cp und mv.

  • /sbin: Beinhaltet Systemadministrationsbefehle, die normalerweise nur vom Superuser verwendet werden, wie reboot und ifconfig.

  • /etc: Hier befinden sich alle wichtigen Konfigurationsdateien des Systems. Dazu gehören Konfigurationsdateien für Netzwerk, Benutzer und Dienste.

  • /home: Verzeichnisse der einzelnen Benutzer des Systems. Jeder Benutzer hat ein eigenes Home-Verzeichnis, in dem persönliche Dateien und Einstellungen gespeichert sind.

  • /root: Das Home-Verzeichnis des Superusers (Root-Benutzer).

  • /lib: Enthält Shared Libraries und Kernel-Module, die von den Programmen in /bin und /sbin verwendet werden.

  • /usr: Beinhaltet Benutzerprogramme und -daten. Es ist in mehrere Unterverzeichnisse unterteilt:

  • /usr/bin: Benutzerbefehle.
  • /usr/sbin: Systemadministrationsbefehle für den Superuser.
  • /usr/lib: Bibliotheken für die Programme in /usr/bin und /usr/sbin.

  • /var: Variable Daten wie Logs, Spools und temporäre Dateien. Unterverzeichnisse umfassen:

  • /var/log: Logdateien.
  • /var/spool: Verzeichnisse für Spool-Dateien, wie Druckaufträge.
  • /var/tmp: Temporäre Dateien, die Sitzungen überdauern können.

  • /tmp: Temporäre Dateien, die bei jedem Neustart des Systems gelöscht werden.

  • /dev: Gerätedateien, die den Zugriff auf Hardware und virtuelle Geräte ermöglichen.

  • /mnt: Temporäre Einhängepunkte für das Mounten von Dateisystemen.

  • /media: Einhängepunkte für Wechseldatenträger wie USB-Sticks und CDs.

  • /opt: Zusatzsoftware, die nicht Teil der standardmäßigen Linux-Distribution ist.

Besonderheiten der Verzeichnisstruktur

Die hierarchische Struktur erlaubt eine klare Trennung von System- und Benutzerdaten sowie eine standardisierte Organisation der Systemdateien. Dies erleichtert die Wartung und Administration des Systems erheblich. Zudem unterstützt es die Konsistenz und Vorhersagbarkeit des Systemverhaltens.

Vorsicht bei Änderungen im Root-Dateisystem

Änderungen im Root-Dateisystem (/) sollten mit Vorsicht vorgenommen werden, da sie das gesamte System beeinflussen können. Insbesondere das Löschen oder Verschieben wichtiger Systemverzeichnisse kann zu einem nicht bootfähigen System führen. Es ist ratsam, vor Änderungen am Dateisystem immer ein vollständiges Backup zu erstellen.